Ein zunehmend wichtiger werdender Teil unserer pädagogischen Angebote ist die Spracherziehung.
Wir wissen, dass der Erwerb und die Beherrschung der Sprache für die Fähigkeit entscheidend sind, das Leben aktiv zu gestalten. Sie bildet eine maßgebliche Voraussetzung, um erfolgreich Bildungswege gehen, sich in Gemeinschaften integrieren und ein selbstbewusstes sowie selbstbestimmtes Mitglied einer Gesellschaft werden zu können.
Die schnelle Verbreitung elektronischer Medien und deren frühe Nutzung auch schon durch die Kleinsten können jedoch zu einem Verlust der sprachlichen Fähigkeiten und zur Einschränkung des Spracherwerbs der Kinder führen. Kinder, die nicht mehr selbst erzählen, keine Rollenspiele spielen oder Reime und Lieder lernen, denen niemand mehr vorliest oder die nicht mehr aufgefordert werden, vom Erlebten des Tages zu berichten, erwerben Sprache nur unzureichend.
Aktiver und passiver Wortschatz eines Menschen erweitern sich ein Leben lang. Bis zu einem Alter von 10 Jahren wird unsere Sprache jedoch mehr durch das Hören erfasst, weniger durch das gezielte Trainieren und Üben. Insoweit ist die Förderung der Sprache grundsätzlich etwas Alltägliches, das das Miteinander-Umgehen begleitet. Deshalb halten wir die gezielte Förderung bestimmter sprachlicher Fähigkeiten nur in wenigen Fällen für notwendig. Sie betrifft Kinder, deren sprachliche Entwicklung aus pädagogischer Sicht nicht altersentsprechend ist. Spracherziehung ist nichts Abstraktes. Sie ist vielmehr ein beständiger Teil unseres täglichen Umgangs mit den Kindern und findet in vielen Situationen statt.
Gemeinsam möchten wir:
Wir verstehen die Spracherziehung als ein ganzheitliches Lernen. Das bedeutet, dass die Sprache umso besser gelernt wird, je mehr andere Bereiche, kognitive ebenso wie emotionale, im Kind mit angesprochen werden.
Möglich wird dieses durch Bewegung, Musik oder kreatives Gestalten.
Spracherziehung findet schon morgens im Stuhlkreis statt, wenn etwa der Kleine Drache vom Erlebten des Vortages berichtet oder die Kinder erzählen, was sie im Rahmen einer Bilderbuchbetrachtung sehen.
Gemeinsam sagen wir Reime und Gedichte auf, sprechen Fingerspiele und Zungenbrecher, machen rhythmische Sprach- und Singspiele ebenso wie Kreis- und Rollenspiele.
Wir erarbeiten Theaterstücke (freies Sprechen), lauschen Hörspielen (Raten von Geräuschen, Spiele, die ein differenziertes Hören schulen) und beschäftigen uns mit Gesellschaftsspielen.
Darüber hinaus bieten wir Kindern, die einen besonderen sprachlichen Förderbedarf haben, zusätzliche Sprachfördereinheiten in kleinen Gruppen an. Obwohl sich unsere Arbeit auch an den Ergebnissen der sogenannten Sprachstandsfeststellung orientiert, die zwei Jahre vor der Einschulung durchgeführt wird, verfolgen wir bewusst einen ganzheitlichen Ansatz, der schulisches Training vermeidet.